1. Musikwirtschaftsgipfel - Verbände der Musikbranche diskutieren ihre Positionen mit der Bundespolitik

Kernforderungen der Musikbranchenverbände und -institutionen werden direkt mit der Bundespolitik (Regierung und Opposition) und Wissenschaft diskutiert

Beim Musikwirtschaftsgipfel diskutierten am 14. Juni die 16 wichtigsten Verbände und Institutionen der Musikbranche öffentlich mit hochkarätigen Vertretern der Bundesregierung und Opposition. Dabei ging es in vier Sessions um die drängenden Belange der beteiligten Akteure aus allen Teilen der Musikbranche.

Die deutsche Musikwirtschaft sprach in dieser Form erstmals gemeinschaftlich mit der Bundespolitik. Ein Ziel der Konferenz war es, die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung der Musikwirtschaft in den Vordergrund zu rücken.


DMV-Präsident Dr. Axel Sikorski zeigte sich beeindruckt ob der geballten Kompetenz, die sich auf der Veranstaltung präsentierte: „Ein Schulterschluss der Verbände der Musikwirtschaft war längst überfällig. Umso besser, dass die Agenda Musikwirtschaft alle Sparten der Musikwirtschaft unter einem Dach so hochkarätig präsentiert hat. Der DMV konnte seine Forderungen in Sachen Doppelbesteuerung klar formulieren. Schade allerdings, dass durch die tagesaktuellen Entwicklungen nicht so viele Ansprechpartner aus der Politik anwesend waren. Wir sind uns aber sicher, dass unsere nun komprimiert vorliegenden Forderungen an die richtigen Adressaten in Parlament und Regierung übermittelt werden.“

Auf dem Musikwirtschaftsgipfel wollen die Branchenvertreter lösungsorientiert mit der Politik darüber sprechen, wie bessere Rahmenbedingungen für die Musikschaffenden in Deutschland hergestellt werden können. Eröffnet wurde Agenda Spezial durch Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters, gefolgt von einem Statement der Staatsekretärin Christiane Wirtz (Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz).

In der Eröffnungssession wurde z.B. über den „Value-Gap“ im Hinblick auf den Digitalmarkt, das EU-Urheberrecht und die Künstler gesprochen, denn Online-Plattformen müssten verpflichtet werden, die Urheber wie auch die Kultur- und Kreativwirtschaft angemessen an den Erlösen zu beteiligen. Darüber hinaus ging es um Wertschöpfungslücken im Veranstaltungsmarkt und „das wachsende Geschwür des Ticketzweitmarkts“. Eine gesetzliche Regulierung des Weiterverkaufs von Eintrittskarten war dabei eine der zentralen Forderungen.

Im Rahmen der 2. Vormittagssession zu „Abgaben und Steuern“ machte Birgit Böcher, stellv Geschäftsführerin des DMV deutlich, dass die gesetzlich vorgesehene Freistellung der inländischen Lizenzeinnahmen ausländischer Urheber von der Besteuerung in der letzten Zeit erheblich erschwert worden seien. Vom BDV wurde eine Novellierung des Künstlersozialversicherungsgesetzes angeregt. Die Erfüllung der Abgabepflicht sei insbesondere - aber nicht nur - für die Musikwirtschaft mit einem unzumutbaren Bürokratieaufwand verbunden. Um das System zukunftsfähig zu machen, sei es dringend erforderlich, den Abgabepflichtigen die Ermittlung ihrer Abgabeschuld zu erleichtern. Weiter wird eine Reform des § 8 Nr.1e Gewerbesteuergesetz debattiert.

Am Nachmittag wurde u.a. über die Weiterentwicklung der Musikförderung in Deutschland debattiert. Das Programm wurde dabei durch einen Impulsvertrag von Prof. Dieter Gorny fortgesetzt. Die Debatte zur Musikförderung, mit Themen wie z.B. Musikalische Bildung, Musikwirtschaftsförderung für kleine und mittlere Musikunternehmen, regionale Vielfalt und Musikexport, drehte sich auch um die Nachwuchsförderung junger Musikerinnen und Musiker. So sollten Kleinstkonzerte, die die kulturelle Vielfalt von Rock, Pop und Jazz als identitätsstiftende Erlebnisse schaffen, unbürokratisch bezuschusst werden.

In der abschließenden Session wurde über den Kulturraumschutz, die Infrastruktur und energetische Sanierung von Veranstaltungshallen sowie aktuelle Herausforderungen und für Technologie-Startups diskutiert. Hier ging es um eine Stärkung der Technologie- und Digitalkompetenzen der Musikwirtschaft. SOMM-Geschäftsführer Daniel Sebastian Knöll referierte darüberhinaus über die Umsetzung des Artenschutzes und den daraus reusltierenden Problemen für die deutschen Musikinstrumentenhersteller und Fachhändler.

Die Tagesspiegel-Konferenz Agenda Musikwirtschaft zeigte hochkomprimiert und hochkarätig besetzt, welchen Themen sich die Bundesregierung aus Sicht der Musikwirtschaft stellen muss, um Musikschaffende und Kreativität zu schützen. Erstmals bündelten dafür die wichtigsten 16 Verbände und Institutionen der Musikbranche ihre Positionen gegenüber der Politik, um diese öffentlich zur Diskussion zu stellen.

zurück