75. „Tag der Hausmusik“ mit Tausenden von Konzerten

Der 75. „Tag der Hausmusik“ am 22. November wird zu einer beeindruckenden Leistungsbilanz des aktiven Musizierens in Deutschland. Diese Überzeugung äußerte der Geschäftsführer der deutschen Musikverbände, Dr. Heinz Stroh, in Bonn. Trotz leerer öffentlicher Kassen sei es auch in den letzten Jahren gelungen, mit großen Anstrengungen der staatlichen und privaten Musikschulen, aber auch vieler Verbände und Institutionen das aktive Musizieren zu einer großen Bürgerinitiative zu machen. Nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch die ältere Generation sei hoch motiviert, ein Instrument zu erlernen.

In Deutschland sind über sieben Millionen Menschen in Orchestern und Ensembles, aber auch in Rock- und Jazzgruppen aktiv und singen in Chören. Allein drei Millionen Kinder und Jugendliche spielen ein Instrument und jedes Jahr kommen viele hinzu. „Bei vielen privaten Musiklehrern, bei den über 1.000 staatlichen Musikschulen und über 2.000 privaten Musikschulen können Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein Instrument ihrer Wahl erlernen“, berichtete Dr. Stroh.

Musikrat: Laienmusizieren stärker fördern
Der Präsident des Deutschen Musikrates, Martin Maria Krüger, erklärte: „Deutschland zeichnet sich, trotz mancher Einschnitte, weiterhin durch ein noch immer vielfältiges hochqualifiziertes Musikleben aus. Das Laienmusizieren ist dessen Grundstein und Teil eines Netzwerkes, welches in alle Bereiche gesellschaftlichen Lebens hineinwirkt. Die Millionen von Menschen, die sich für das Musikland Deutschland ehrenamtlich engagieren, zeigen damit ein hohes Maß an Motivation, Identifikation und Mitverantwortung für die Zukunft unserer Gesellschaft, die in hohem Maße ihren spezifischen Lebensweg aus eben diesem Engagement bezieht.“ Mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement seien sie für die professionellen Orchester und Musiktheater genauso von grundlegender Bedeutung wie die Kreativwirtschaft und die Einrichtungen der schulischen und außerschulischen Bildung, so Krüger. Der Deutsche Musikrat fordert eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Laienmusizieren und setzt auf ein Umdenken im Umgang mit den Kreativpotenzialen der Gesellschaft.

Verleger setzen sich für  mehr Musikunterricht ein
Die Präsidentin des Deutschen Musikverleger-Verbandes e.V. (DMV), Dagmar Sikorski, forderte von den Kommunen und Kultusministern der Länder, den Abbau des Musikunterrichts in den Grundschulen endlich zu stoppen. Es müsse die Herausforderung aller sein, der jungen Generation weiterhin den regelmäßigen Kontakt mit der Musik zu ermöglichen. Durch die Kürzungen in den Kulturetats sei der Musikunterricht bereits zum Stiefkind der Lehrpläne geworden. Hier müsse ein Umdenken stattfinden, um nicht den Kulturstandort Deutschland veröden zu lassen. Dagmar Sikorski erklärte, dass die Musikverbände, allen voran die deutschen Musikverleger versuchten, mit der Einflussnahme bei Politikern und Verwaltungen dafür zu sorgen, dass die Musik endlich wieder den wichtigen Platz in der Bildung erhalte. Nur so könne der kommenden Generation die besondere Faszination der Musik vermittelt werden.

„School of Rock“ - ein Erfolg
Die deutschen Musikverbände motivieren in koordinierten Aktionen die Jugend, selbst zu musizieren. So beteiligten sich auch  Musikfachhändler an der  „School of Rock“-Kampagne, die auf eine große Resonanz stößt. Arthur Knopp, Präsident des Gesamtverbandes Deutscher Musikfachgeschäfte e.V. (GDM) erklärt: „Schulklassen wird Lust auf Musik gemacht und erhalten einen Band-Unterricht durch ein kompetentes Dozententeam, bestehend aus erfahrenen Musiklehrern und Musikern.“ In ein bis zwei Schulstunden wird aus einer Klasse eine Klassenband geformt, die einen Song einstudiert. Eine weitere Aktion zur Förderung des aktiven Musizierens ist das Projekt „Aktion Zukunftmusiker“ der dm-Gruppe, die vom GDM aktiv unterstützt wird. Auch hier bekommen Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich an verschiedenen Musikinstrumenten zu versuchen und werden so an das Thema Musik spielerisch herangeführt.

„Ein Anfang mit Musik“ für Pädagogen
Seit über 20 Jahren gibt es mit  Unterstützung des GDM die elementare Musikerziehung „Ein Anfang mit Musik“, die sich besonders an Erzieher und Pädagogen richtet, die sich weiterbilden möchten. „Gerade die musikalische Früherziehung ist der Grundstein für das spätere aktive Musizieren“, erklärte der Geschäftsführer der Musikverbände. In den Seminaren wird den Teilnehmern praxisnah und erlebnisorientiert vermittelt, wie man Kindern das aktive Musizieren nahe bringt, auch wenn diese bisher nicht mit Musik in Kontakt gekommen sind.

In der Akademie für Musikpädagogik in Mainz entwickelte man gemeinsam mit den deutschen Musikinstrumenten-Herstellern Lehrmethoden zum erfolgreichen Klassenmusizieren mit Streich-, Blas- und Percussioninstrumenten. Die Klassenmusizierprogramme sind frei von wirtschaftlichen Interessen und Beeinflussungen entwickelt worden und stießen auf eine große Resonanz.

Bundespräsident: Musizieren ist genauso wichtig wie Lesen und Schreiben
Bundespräsident Horst Köhler ist auch ein Freund der Hausmusik. Er erklärte bereits im vergangenen Jahr: „Musikalische Bildung ist keine Nebensache. Musikalische Bildung muss zu den Selbstverständlichkeiten gehören, wie das Lernen von Lesen, Schreiben und Rechnen. Darum braucht musikalische Bildung die breiteste gesellschaftliche Unterstützung. Der Mensch sei mehr als ein Konglomerat intellektueller und motorischer Fähigkeiten. Gerade deshalb sei die musikalische Bildung von Kindern so wichtig.“

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